Evidenzbasierte Medizin


Evidenzbasierte Medizin

LEXIKON

Evidenzbasierte Medizin umfasst all jene medizinischen Methoden und Präparate, bei denen eine empirische Wirksamkeit nachgewiesen ist. Noch heute sind pseudomedizinische Methoden ohne Wirknachweis leider weit verbreitet. Die medizinische Versorgung sollte nicht auf Meinungen und Traditionen, sondern auf wissenschaftlichen Belegen aufbauen. Nachgewiesenermaßen unwirksame Medizin darf nicht als Arzneimittel zugelassen oder von den Krankenkassen erstattet werden. Besonders Kinder haben ein Recht auf wirksame Gesundheitsversorgung, das durch die Eltern nicht verweigert werden darf.

Evidenzbasierte Medizin umfasst all jene medizinischen Methoden und Präparate, bei denen eine empirische Wirksamkeit nachgewiesen ist. Zur Medizin werden aber auch häufig Methoden gezählt, die einen solchen Wirksamkeitsnachweis nicht erbringen können. Diese sollten höchstens komplementär eingesetzt werden, jedoch nicht auf Kosten der Allgemeinheit durch die Krankenkassen.

Esoterik und sogenannte Alternativmedizin lehnen wir als Pseudowissenschaften ab; sie dürfen ausschließlich privat oder durch eine Zusatzversicherung finanziert und nicht von Krankenversicherungen übernommen werden. Besonders Kinder haben ein Recht auf wirksame Gesundheitsversorgung, die ihnen auch durch die Eltern nicht verweigert werden darf.

Die weitere staatlich geförderte Finanzierung von Forschung im Bereich von pseudomedizinischen Ansätzen, die fundamental im Widerspruch zu den Erkenntnissen der Naturwissenschaften stehen, ist einzustellen. Mittels evidenzbasierter Medizin ist es möglich, Urteile über die Verlässlichkeit des vorhandenen medizinischen Wissens abzugeben und bestehenden Forschungsbedarf zu eruieren. Nur wenn bekannt ist, in welchen Bereichen noch geforscht werden muss, können Gelder sinnvoll und effektiv zum Wohle der Allgemeinheit eingesetzt werden.

Behandlungsmethoden, die ihren Nutzen – sei es gegenüber einer (Placebo-)Kontrollgruppe oder mittels anderweitiger empirischer Verfahren – nicht nachweisen können, dürfen nicht als Ersatz zu tatsächlich wirksamen Therapien angeboten werden. Dieser Kontrolle haben sich alle Therapien zu stellen. Es gibt keinen Dualismus zwischen „Schul-” und “Alternativmedizin“. Was nachweislich wirkt, nennt sich Medizin. Was nicht wirkt, ist auch keine Alternative. Besonders in medizinischen Ausbildungsstätten ist darauf zu achten, dass dieser vermeintliche Dualismus kritisch reflektiert wird.

Was nachweislich wirkt, nennt sich Medizin. Was nicht wirkt, ist auch keine Alternative.

Konkret fordern wir

  • Ausbau der Forschungsfinanzierung für evidenzbasierte Medizin
  • Freiheit der Forschung – etwaige moralische oder politische Bedenken dürfen nicht ungerechtfertigt den Forschungsstandort Deutschland beeinträchtigen
  • Erhalt der international hoch angesehenen Spitzen- und Grundlagenforschung
  • Nicht-evidenzbasierte Medizin muss auf eigene Kosten finanziert werden
  • Minderjährigen darf keine wirksame Medizin vorenthalten werden
  • Vorbeugung der irreführenden Aufteilung in „Schul-“ und „Alternativmedizin“.

Aus dem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2021

Die medizinische Versorgung sollte sich nicht auf Meinungen und Traditionen, sondern auf die wissenschaftliche Evidenz ihrer Wirksamkeit stützen. Medizinische Methoden ändern sich stetig und werden durch fortschreitende wissenschaftliche Erkenntnisse zum Wohl des Patienten verbessert. Ungeachtet dessen haben viele Menschen auch heute noch irrationale Ansichten davon, was Krankheit ist, wie sie entsteht und wie sie überwunden werden kann. Ein Beispiel dafür sind die Lehren der Anthroposophie, die Homöopathie oder einige religiöse Vorstellungen.

Entsprechend werden „Heilverfahren“ angewendet, deren Nutzen nicht über den Placeboeffekt hinausgeht und deren angebliche Wirkweise den Naturgesetzen widerspricht. Um das zu überwinden, verlassen wir uns nicht auf subjektive Erfahrungen, sondern auf nachvollziehbare wissenschaftliche Studien.

Wir fordern, dass solche Pseudomedizin ohne wissenschaftlichen Wirknachweis keine Kassenleistung mehr sein darf. Dazu gehört auch die Abschaffung der Apothekenpflicht für Mittel, deren Wirksamkeit nachweislich nicht über den Placeboeffekt hinausgeht, sowie die Abschaffung von Ausnahmeregelungen von gängigen wissenschaftlichen Anforderungen für die Zulassung von Heilmitteln. Sogenannte Alternativmedizin darf nicht durch irreführende Werbung als medizinisch wirksam angeboten werden und muss entsprechend gekennzeichnet sein. An Hochschulen dürfen keine pseudowissenschaftlichen Lehr- und Forschungsinhalte angeboten werden. Stattdessen braucht es intensivierte gesundheitliche Bildung und Aufklärung zu wissenschaftlicher Methodik und kritischem Denken.


Siehe auch

Heilpraktiker
Homöopathie




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