Jedes Jahr am 01. Dezember erinnern die UN daran, dass wir schon seit vielen Jahrzehnten mit einer Pandemie kämpfen, die nichts mit Coronaviren zu tun hat. Nach der Erstbeschreibung des erworbenen Immundefizienzsyndroms AIDS im Jahr 1981 und der Identifikation des ursächlichen Virus zwei Jahre später ist die Pandemie längst nicht im Griff. Weltweit sind etwa 38 Millionen Menschen mit dem Humanen Immundefizienzvirus (HIV) infiziert. Jedes Jahr sterben etwa 700.000 Menschen an den Folgen ihrer HIV-Infektion und jährlich infizieren sich etwa 1,5 Millionen Menschen neu. Übertragungen sind möglich durch (ungeschützten) Geschlechtsverkehr, die Nutzung kontaminierter Injektionsnadeln, Bluttransfusionen und von Mutter auf Kind bei der Geburt.
Dabei stehen schon seit über 20 Jahren hocheffektive Medikamente zur Verfügung, welche die Vermehrung des Virus vollständig unterbinden können – wenn sie konsequent eingenommen werden. Eine Heilung ist damit zwar nicht möglich, da das Virus sein Genom dauerhaft in Immunzellen einbaut, aber unter einer solchen Therapie ist ein normales Leben mit normaler Lebenserwartung möglich. Eine Übertragung des Virus ist dann ebenfalls fast ausgeschlossen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit von Prä- und Postexpositionsprophylaxen, also Medikamenten, die vor und nach Risikokontakten eingenommen werden können und die Übertragung effektiv verhindern. Übertragungen über Bluttransfusionen konnten zumindest in Deutschland durch konsequentes Testen von Blutprodukten komplett unterbunden werden.
Die HIV/AIDS-Pandemie zeigt daher wieder einmal deutlich, dass wissenschaftliche Errungenschaften durch die Politik konsequent umgesetzt und zugänglich gemacht werden müssen. Niemand müsste heute noch an den Folgen einer HIV-Infektion sterben. Dazu müssen Infizierte jedoch erfolgreich identifiziert werden. Etwa ein Viertel aller Infizierten weiß nichts von seiner Infektion. Ihnen muss eine lebenslange Behandlung ermöglicht werden. Das gilt vor allem für Länder des globalen Südens, in denen Gesundheitssysteme eine antivirale Therapie oft nicht bezahlen können. Es sind globale Bemühungen notwendig um, auch in ärmeren Ländern jedem Menschen einen Zugang zu diesen lebensrettenden Medikamenten zu ermöglichen.
Als Humanisten setzen wir uns für weltweite Aufklärung und effektive Entwicklungshilfe ein. Nur wenn Erkenntnisse über diese Erkrankung in der Allgemeinbevölkerung vorhanden sind, ist effektive Prävention möglich. Der Welt-AIDS-Tag wurde ins Leben gerufen, um Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema zu lenken und so einen Teil zu dessen Bekämpfung beizusteuern. Dieses Anliegen unterstützen wir.
Mehr Infos findet ihr unter https://www.welt-aids-tag.de/