Der Nahostkonflikt eskaliert gerade ein weiteres Mal rasant und droht, sich katastrophal zu entwickeln. Raketen- und Bombenangriffe auf bewohnte Gebiete verurteilen wir aufs Schärfste und fordern die sofortige Einstellung. Die Vergangenheit zeigt, dass ein Ende dieses Konflikts nicht mit Waffengewalt erzwungen werden kann. Die politische Gesamtlage dort und all ihre Hintergründe sind jedoch sehr komplex und von hier aus schwer einzuschätzen.
Was uns am heutigen und gestrigen Tag jedoch direkt vor unserer Haustür vor Augen geführt wurde, können und müssen wir sehr wohl beurteilen und kommentieren.
Videos gehen viral, auf welchen die Verfolgung von Juden in westlichen Ländern zu sehen ist. Zudem gibt es Berichte und Aufnahmen von Verbrennungen von Israel-Flaggen, wie beispielsweise in Gelsenkirchen vor der dortigen Synagoge und Beschädigungen an jüdischen Gebetshäusern. Es sind keine Aktionen im Verborgenen, sondern mobartige Zusammenkünfte, die öffentlich und ohne jede Hemmung antisemitische Parolen skandieren und genozidale Äußerungen tätigen. Das weckt ganz klar Erinnerungen an die Entwicklungen im Dritten Reich, die letztlich zum Holocaust geführt haben. Auch in den Social Media sehen wir eine große Welle von antisemitischen Äußerungen und Inhalten, die uns entsetzt.
Es handelt sich definitiv nicht nur um „israelkritische“ Proteste, wenn bewusst vor Synagogen demonstriert wird und zudem judenfeindliche Sprüche gegrölt werden. Das ist keine Regierungskritik, das ist Volksverhetzung.
Menschen dürfen in unseren offenen, liberalen Demokratien niemals Angst um ihr Leben haben.
#NieWieder reicht nicht nur ein- oder zweimal im Jahr zu besonderen Gedenktagen.; Es gilt an jedem Tag und geht über das Verfassen von Nachdenktexten hinaus. „Nie wieder!“ findet insbesondere auf der Straße statt, in den Schulen, in den Städten und auch sonst in unserem gesamten Zusammenleben. Nie wieder Antisemitismus, nicht in Deutschland, nicht in Europa und auch sonst nirgendwo auf der Welt!