Nach den Ferien beginnt in Deutschland überall wieder der Unterricht. Doch auch die Fallzahlen für Coronainfizierte steigen.
Klar ist, dass die Schüler einen geregelten Ablauf und auch Präsenzunterricht benötigen. Viele Eltern sind überlastet und oft stehen auch nicht genug digitale Endgeräte zur Verfügung. Darunter leiden werden wieder am meisten die Schüler, welche auf zusätzliche Unterstützung angewiesen sind.
Das RKI zeigte sich in einer Stellungnahme vom 24.07. besorgt über die starke Zunahme der Neuinfektionen, die sich nicht mehr auf einzelne, große Ereignisse zurückführen lassen. Der R-Wert liegt auch schon länger wieder über 1. Zwar gibt es Hinweise darauf, dass Kinder und Jugendliche bei einer Infektion meist einen milderen Krankheitsverlauf haben, die Chance, das Virus weiterzuverbreiten, ist allerdings ähnlich hoch wie bei Erwachsenen.
Empfehlungen sind nicht genug
Dennoch werden von vielen Bundesländern nicht ausreichend klare Vorgaben an die Schulen ausgegeben, sondern nur Empfehlungen. Jedes Kollegium ist so bei einigen konkreten Fragestellungen alleingelassen, wie es mit dieser unsicheren Situation umgehen soll.
Bayern ist hier ein Vorbild mit einem eindeutigen Stufenplan, der für Anzahlen an Neuinfektionen pro Landkreis die Maßnahmen verbindlich festgelegt. Aber selbst dort gibt es noch Unklarheiten, wie genau dies konkret ausgestaltet werden soll.
Insgesamt sehen wir zu viele offene Fragen: Stehen genug Hilfslehrer zur Verfügung? Wie kann der Heimunterricht effektiv gestaltet werden? Können Arbeitsplätze für Schüler ohne Zugang zu Internet und Computer bereitgestellt werden? Wurden seitens der Schulbehörden seit März Fortschritte hinsichtlich der digitalen Infrastruktur erzielt?
Die Konsequenzen tragen Lehrer und Schüler
Gefährdet werden durch diese offenen Fragen die Gesundheit der Schüler und der Lehrkräfte. Außerdem fehlt Rechtssicherheit hinsichtlich der Konsequenzen bei Nichteinhaltung schulinterner Regelungen sowie der Leistungsbewertung.
Wir fordern die Landesregierungen darum auf, ihre Ressourcen sinnvoll einzusetzen und endlich eine Lösung für diese Probleme zu finden. Sonst wird die Beantwortung dieser Fragen wieder denen überlassen, die sowieso schon das Risiko einer Ansteckung vor Ort tragen und auch bisher den Bildungsbetrieb aufrecht erhalten haben. Eine Grundlage für sinnvolle Lösungen können beispielsweise die zehn Forderungen des Deutschen Lehrerverbands sein.