Sport soll nicht politisch sein, heißt es. Doch diese Forderung geht nicht auf. Denn nicht nur das Tragen einer bunten Armbinde, auch das Verbot derselben ist politisch.
Die Bekämpfung jeglicher Diskriminierung ist ein Ziel, welches die FIFA laut eigener Aussage explizit verfolgt. Bereits die „One Love“ -Armbinde war ein Minimalkompromiss. Doch am Tag des Turnierstarts wurde selbst diese untersagt, obwohl sie noch eine Woche zuvor zugelassen war.
Es ist höchste Zeit, sich der FIFA entgegenzustellen – mit allen Konsequenzen, die das nach sich ziehen mag.
Wenn sie eine Weltmeisterschaft ohne Länder wie England, Deutschland, Frankreich oder Belgien ausrichten möchte – viel Spaß.
Der DFB hat als größter Verband ein Gewicht, das es einzusetzen gilt. Gerade nach der „Homophobiefrage“ der letzten Jahre zeigt sich, wie weit wir selbst von einem diskriminierungsfreien Fußball entfernt sind. Umso mehr ist jetzt die Gelegenheit, zu handeln und Flagge zu zeigen! Überschütten wir das deutsche Team und den DFB nicht mit Häme, sondern ermutigen wir sie, gegen ein tyrannisches System aufzustehen! Es gibt mehr als eine Art, Weltmeister zu werden!
Die „Mundzuhalten“-Aktion des DFB-Teams war ein kleiner Beginn, jedoch bei Weitem nicht genug.
Leider haben die genannten Länder allesamt einen Rückzieher beim Tragen der Binde gemacht und nehmen im Endeffekt normal und kleinlaut an der WM teil.
Ein Statement, das man setzt, ohne dass man bereit ist, die möglichen Konsequenzen dafür zu tragen, ist kein Statement. Die Zeit des Gratismut muss enden, sonst werden Missstände bei der Gewährleistung von Menschenrechten nie effektiv bekämpft. Genau dann, wenn wie bei der WM in Katar gelbe Karten oder Punktabzug drohen wegen einer Armbinde, die für Menschenrechte steht, sollte man sie besonders sichtbar für die weltweite Öffentlichkeit tragen.
Wir rufen den DFB und ganz Fußball-Deutschland zu einer Neuausrichtung des Verhältnisses zur FIFA auf – und beginnen damit bei dem Boykott dieser Weltmeisterschaften, wie wir ihn seit Beginn gefordert haben: https://www.pdh.eu/2022/10/19/wm-2022-in-katar-rote-karte-fuer-menschenrechtsverletzer/