Wird die Entwicklungszusammenarbeit dank Bildung und Digitalisierung Erfolg haben?

Disclaimer: Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen Impuls. Impulse sind für uns Überlegungen, die noch keine offizielle Parteiposition sind. Derzeit beschäftigt sich unsere AG Außenpolitik & Verteidigung mit diesem Thema. Lest hier ihre Gedanken:

Deutschland, die Europäische Union und viele weitere Staaten betreiben Entwicklungszusammenarbeit (Früher gemeinhin “Entwicklungshilfe“ genannt, wobei mit dem aktuellen Begriff die Gleichberechtigung von Geber und Nehmer impliziert wird). Leider herrscht in großen Teilen der Welt nach wie vor extreme Armut und es besteht ein enormes Ungleichgewicht an Wohlstand, Bildung und der Einhaltung von Menschenrechten. Die „Millenium Development Goals“ (MDGs) der UN sahen vor, bis 2015 viele dieser Probleme zu lösen, doch wurde dies nicht erreicht, weshalb im gleichen Jahr 17 neue Ziele, die „Sustainable Development Goals“, (SDGs) aufgesetzt wurden [1].

Die Partei der Humanisten strebt nach einem würdigen Leben für jeden Menschen, welches einen grundlegenden Zugang zu allen existenziellen Gütern sowie Möglichkeiten zur individuellen Entfaltung ermöglicht. Es ist unsere Pflicht als Teil einer globalen Gemeinschaft, nicht wegzuschauen, sondern wahrzunehmen, dass die Lebensstandards vieler unserer Mitmenschen auf diesem Planeten nach wie vor unzureichend sind und unsere Privilegien zu nutzen, um mit ihnen an nachhaltigen Lösungen zu arbeiten.

In den Sustainable Development Goals ist festgehalten, dass jedes Industrieland mindestens 0,7% seines BIP zur Entwicklungszusammenarbeit bereitstellen soll [1]. Dies ist ein wichtiger Schritt, den wir vollends unterstützen. Doch damit man diese Vorgabe erreicht, darf nicht einfach blind Geld an diverse Länder und Organisationen vergeben werden. Es muss sichergestellt werden, dass Gelder auch wirklich am geplanten Ort ankommen und die Menschen vor Ort nachhaltig davon profitieren. Durch regelmäßige Berichte der Empfänger- und der Geberländer, soll Transparenz geschaffen und mögliche Korruption unterbunden werden. Zur Einhaltung grundlegender Menschenrechte, setzen wir auf Bildung und Aufklärung in den hilfsbedürftigen Regionen, um Missstände zu erkennen und zielgerichtet gegen diese zu agieren. Dabei ist es wichtig, dass auf die Menschenrechte bezogene Kontroversen auf staatlicher Ebene nicht derartig sanktioniert werden, dass die Zivilbevölkerung letztendlich die Konsequenzen tragen muss. Essenziell ist die Übertragung der bilateralen Zusammenarbeit Deutschlands, und idealerweise auch weiterer Staaten, auf die EU.  Dies hätte einen Kostenabbau in der Verwaltung der jeweiligen Länder zufolge. Diese Gelder könnten wiederum zielgerichtet in Regionen Anwendung finden, wo sie benötigt werden. Außerdem wäre die Koordination von Projekten deutlich vereinfacht.

Das aktuelle rasante weltweite Bevölkerungswachstum stellt ein Problem dar, weil die Ressourcen zur Versorgung dieser Menschen fehlen aber dringend benötigt werden. Da die Digitalisierung global weiter voranschreitet, sogar in armen Regionen (In Afrika haben schätzungsweise 900 Millionen Menschen ein Smartphone [2]), möchten wir entsprechende Technologien nutzen, um Zugang zu Wissen zu vereinfachen und damit generell Bildung und Aufklärung zu fördern. Dafür müssen entsprechende Strukturen entstehen, wie z.B. frei zugängliche Apps. Zusätzlich soll durch eine verstärkte und faktenbasierte Ausbildung von Multiplikatoren, auch in entlegenen Gegenden, die Globalisierung und Entwicklungszusammenarbeit vorankommen.

Die bereitgestellten Gelder für die Entwicklungszusammenarbeit fehlen natürlich für Investitionen in Deutschland, doch können sich große Vorteile in der Zukunft bilden. Da die Wirtschaftskraft der Länder steigt, fließt ein Teil der Gelder, als Importe der Länder, nach Deutschland zurück. Außerdem kann die Erhöhung der regionalen Stabilität die Kosten für Nothilfe und humanitäre Hilfsmaßnahmen verringern. Zusätzlich werden durch eine Steigerung des Wohlstandes potenzielle Gründe für Flucht und Migration unterbunden.

Das Ignorieren von extremer Armut und der Verletzung von Menschenrechten, ist vor allem anderen ethisch nicht vertretbar. Außerdem helfen diese Lösungsansätze, die Weltgemeinschaft langfristig zu stärken, um zukünftige Krisen gemeinsam bekämpfen zu können.


Quellen:

[1] Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V., Die Ziele für nachhaltige Entwicklung, Verfügbar unter: https://dgvn.de/veroeffentlichungen/publikation/einzel/die-ziele-fuer-nachhaltige-entwicklung/, Abgerufen am 01.11.2021

[2] Informationszentrum-Mobilfunk.de. Smartphone-Nutzung in Afrika. Verfügbar unter: https://www.informationszentrum-mobilfunk.de/artikel/smartphone-nutzung-in-afrika#:~:text=Laut%20dem%20britischen%20Marktforschungsinstitut%20Ovum,mehr%20als%20900%20Millionen%20sein, Abgerufen am 01.11.2021