Auch in 2021 haben Frauen weltweit noch große Nachteile und sind weit davon entfernt, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können: Die Punkte Genitalverstümmelung, Gewalt, Zwangsehe, Abtreibung, mangelhafter Zugang zu Bildung, freie Berufswahl, Hauptlast der Care-Arbeit und vieles mehr sind weltweit und leider auch zum Teil hierzulande noch immer ein großes Problem. Wir finden, es lohnt sich jeden Tag darauf aufmerksam zu machen, nicht nur heute. Wir fordern Gleichberechtigung für Frauen, mehr Freiheit und endlich konsequente Selbstbestimmung. Nachfolgend eine Zusammenfassung einiger unserer bisherigen Forderungen:
Abtreibung
Nur Frauen sollten entscheiden dürfen, was mit ihrem Körper geschieht! Das Gesetz zur Abtreibung in Deutschland muss, wie wir schon sehr oft gesagt haben, von Grund auf geändert werden: https://www.pdh.eu/2019/05/25/das-deutsche-abtreibungsrecht-nicht-so-liberal-wie-es-sein-sollte/ . Zudem muss dringend dafür gesorgt werden, dass Frauen sich ohne Vorurteile und Stigmata selbstbestimmt und ungehindert über einen Schwangerschaftsabbruch informieren können [1].
Beschneidung
Auch wird in vielen Ländern auf der Welt noch die Genitalverstümmelung von Frauen praktiziert und auch in Deutschland [2] [3] gibt es immer wieder illegale Beschneidungen von Mädchen. Dem muss dringend Einhalt geboten werden. Wir fordern: Finger weg von den Genitalien von Kindern: https://www.pdh.eu/2020/06/29/genitalverstuemmelung-unrecht-mit-tradition/ und https://www.pdh.eu/2020/04/13/positionspapier-gesundheitspolitik/
Zugang zu Verhütungsmitteln
Noch immer haben viele Frauen keinen Zugang zu Verhütungsmitteln, besonders in den geringer verdienenden Schichten [4]. In Modellprojekten wird derzeit die kostenlose Abgabe von Verhütungsmitteln an Geringverdiener getestet. Solche Bemühungen sind sinnvoll, denn wirksame Verhütung bei Frauen und Männern darf keine Frage des Einkommens sein. Wir treten für die kosten- und hürdenarme Vergabe von Verhütungsmitteln an alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von ihrem Einkommen, ein: https://www.pdh.eu/2020/04/13/positionspapier-gesundheitspolitik/#Verh%C3%BCtung%20und%20Schwangerschaftsabbruch
Liberaler Feminismus
Viele, vermutlich sogar die meisten Menschen in Deutschland, unterstützen umfassend feministische Forderungen. Trotzdem würden sich viele von ihnen nicht als Feministen bezeichnen. Radikale Strömungen haben die Sympathie für den Feminismus in der Gesellschaft verspielt. Sie wollen Freiheit durch Verbote und Regeln erzwingen. Wir wollen Freiheit durch Individualismus erkämpfen. Wir wollen einen liberalen Feminismus: https://www.pdh.eu/2018/11/11/10-thesen-fuer-einen-liberalen-feminismus/
Zwangsehe
Eine Zwangsheirat schließt ein eigenständiges Leben unweigerlich aus und ist ein massiver Eingriff in die Selbstbestimmung. Es ist ein Verbrechen und für uns absolut nicht hinnehmbar. Zudem steigen seit Jahren die Zahlen der Zwangsehen, auch in Deutschland. Das sollte uns alle alarmieren! [5] Auch werden weltweit Femizide an Frauen begangen, die sich aus solchen Zwangsehen befreien oder für ein selbstbestimmtes Leben allgemein eintreten wollen [6]. Das ist in höchstem Maße verachtenswert.
Selbstbestimmte Sexarbeit
Unsere Vorstellung von Selbstbestimmung ist sehr eindeutig: „My body, my choice!“. Unter keinen Umständen ist es zulässig, dass der Staat einem mündigen Menschen das sexuelle Verhalten vorschreibt. Das umfasst jede Form von einvernehmlichem Geschlechtsverkehr. Ob die Motivation dahinter Zuneigung, Spaß oder finanzielle Zuwendung ist, ist dabei irrelevant. Offensichtlich gibt es verschiedenartige Vorurteile gegenüber Sexarbeitern, die noch über die überholten Moralvorstellungen des letzten Jahrhunderts hinausgehen: Prostituierte werden entweder als psychisch krank, drogensüchtig, traumatisiert oder schlichtweg unmündig und dem Patriarchat dienend dargestellt. Wir widersprechen entschieden diesen pauschalen Diskreditierungen: https://www.pdh.eu/2021/03/06/nur-selbstbestimmte-sexarbeit-kann-funktionieren/
Fazit
Es gibt sicherlich noch sehr viel mehr Punkte, welche wir ansprechen und anpacken müssen. Das wir im Jahr 2021 aber noch immer für die grundsätzliche Selbstbestimmung der Frauen kämpfen müssen ist einerseits sehr wichtig, anders auch ein Armutszeugnis. Es sollte egal sein, welches Geschlecht ein Mensch hat. Chancengleichheit für alle und eine individuelle Selbstbestimmung sind unser Ziel.
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Verweise:
- https://taz.de/Schwangerschaftsabbruch-nach–218/!5751368/
- https://www.tagesspiegel.de/berlin/studie-zur-genitalverstuemmelung-immer-mehr-frauen-in-deutschland-beschnitten/25103576.html
- https://www.tagesschau.de/inland/genitalverstuemmelung-deutschland-101.html
- https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-162017/gratis-verhuetung-fuer-einkommensschwache/
- https://de.statista.com/statistik/daten/studie/309403/umfrage/polizeilich-erfasste-faelle-von-zwangsheirat-in-deutschland/
- https://www.zeit.de/kultur/2021-02/mord-frauen-femizid-ehrenmord-justiz-rassismus-10nach8