Gestern kam es zwischen der EU und AstraZeneca zu Konflikten. Grund sind vorangegangene Berichte der BILD und des Handelsblattes, nach denen der Impfstoff des Unternehmens nur für zu 8% wirksam gehalten würde. In der Folge kam es zum Austausch von Drohungen und Vorwürfen zwischen britischen Medien und Politikern und der Europäischen Union. Letztere drohte sogar, die Ausfuhr von in der EU produzierten Impfstoffen nach Großbritannien zu blockieren. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sei das ganze ein Missverständnis. Gemeint sei die geringe Datengrundlage bei Tests an über 65-Jährigen, die nur 8% der Probanden ausgemacht hätten.
Solch ein Missverständnis hätte allerdings gar nicht entstehen dürfen. Statt diplomatische Beziehungen und transnationalen Zusammenhalt in der Krise zu fördern, wird hier kleinlich das eigene Ego über das Leben von Menschen gestellt. Statt wüster, inhumaner Drohungen hätte die EU hier die Gelegenheit gehabt, zu demonstrieren, wie internationale Zusammenarbeit die Staatengemeinschaft hätte voranbringen können. Genau diese Art von peinlichen Schnellschüssen sind es, die das Ansehen der EU beschädigen, sowohl in der Bevölkerung der Mitgliedsstaaten, als auch der Welt. Die Europäische Union kann mehr und besser sein als das und gerade jetzt muss sie das auch.
Wir denken, dass die Europäische Union ihrem Anspruch und ihrem gewaltigen Potential so nicht gerecht werden kann. Statt aggressiver Pöbeleien zwischen Nationalstaaten brauchen wir mehr Zusammenhalt und Einigkeit, hin zu einer föderalen Republik, die in solchen Krisenzeiten stark bleibt und die Völkerverständigung vorantreibt, statt sie zu sabotieren.
Die Produktion eines Impfstoffes in einer solch dringenden Lage wie aktuell, hat höchste Priorität, bedarf großen Vertrauens untereinander und einer starken Zusammenarbeit. Das sind auch alles Werte, die wir in unserem Visionspapier zu Europa verschriftlicht haben. Mehr dazu erfahrt ihr hier https://www.pdh.eu/2020/04/13/visionspapier-europa/