Vorsprung durch Digitalisierung
Die Digitalisierung wird unsere Zukunft prägen. Wir sollten ihre Chancen frühzeitig ergreifen und fördern. Das haben wir auch in unserem Grundsatzprogramm verankert:
“Digitalisierung, Automatisierung und Innovationen steigern die Effizienz der Wirtschaft und haben großen Einfluss auf unser Alltags- und Arbeitsleben. Die Entwicklung in der Forschung zur künstlichen Intelligenz und zum autonomen Fahren lassen weitere gravierende Änderungen erahnen. […] Wir wollen Deutschland nicht nur auf die zunehmenden Veränderungen vorbereiten, sondern diese mutig vorantreiben und positiv beeinflussen.”
Tatsächlich könnte Deutschland beim Thema Digitalisierung schon deutlich weiter sein. Das hätte zahlreiche Vorteile. Dabei denken wir nicht nur an die Punkte, die bisher im Vordergrund standen, wie höhere Effizienz, Qualität und Versorgungssicherheit sowie ökologische Verbesserungen. Durch die Corona-Krise kommt noch ein weiterer Aspekt dazu:
Die Gesundheit der betroffenen Akteure.
Wenn wir die Gefahr für menschliche Arbeiter und Dienstleister “an der Front” reduzieren, schützen wir nicht nur sie. Wir schützen uns alle. Denn wir senken so auch das Risiko der Seuchenverbreitung. Wir alle sollten daher keine Zeit mehr verschwenden und die digitale Revolution vorantreiben.
Das alltägliche Risiko
So sind zum Beispiel mehrere Millionen Mitarbeiter im Einzelhandel auf das vorbeugende Sicherheitsverhalten der Kunden angewiesen. Dass man sich darauf nicht immer verlassen kann, ist leider die Realität, die wir alle persönlich beim wöchentlichen Einkauf miterleben. Mehrere Unternehmen erproben hier bereits kassenlose Supermärkte. Ergänzend dazu nimmt die Zahl der Lieferdienste zu, die nun verstärkt auf kontaktlose Prozesse setzen.
Ebenso wird es Zeit, manuelle Feldarbeiten Stück für Stück in die Hände von automatisierten Maschinen zu übergeben. Es war ein sehr unwürdiges Schauspiel, wie wir mit dem – für die Landwirtschaft und unsere Spargel-Versorgungssicherheit kritischen – Fehlen Zehntausender Feldarbeitern aus Osteuropa umgegangen sind. Nach langem Hin und Her wurden mitten in der Krise trotz aller Bedenken doch ausländische Feldarbeiter nach Deutschland gebracht. Dass die Sicherheitsauflagen dabei nicht eingehalten werden, können wir nun immer wieder lesen.
Arbeiten, die fast keiner mehr hierzulande machen möchte, sollten wir automatisieren. Es sichert auch unsere Versorgung gegen derartige Ernteausfälle. Zudem können solche Maschinen Pestizide präziser einsetzen und so den Gesamteinsatz dieser Mittel reduzieren.
Digitalisierte Autobahnen
Ebenso ist die Krise eine besondere Belastung für LKW-Fahrer und generell das Transportgewerbe. Wir können die erhöhte Nachfrage nach Lieferungen nicht immer erfüllen. Außerdem führt die Sperrung zahlreicher Raststätten zu besonders langen LKW-Fahrten und damit zu einer zusätzliche Belastung für die Fahrer. Autonom fahrende LKW, die per se schon lange keine Zukunftsvision mehr sind, sollten vermehrt eingesetzt werden. Das verhindert die Überlastung der Fahrer und sichert unser aller Versorgung. Denn bei einer zukünftigen Seuche, die noch gefährlicher und/oder ansteckender ist als Covid-19, könnten diese Fahrer zum Großteil ausfallen. Danach würde schlichtweg gar nichts mehr funktionieren. Das gesamte Gesundheitssystem und die Wirtschaft würden zusammenbrechen.
Selbstverständlich kann die Digitalisierung auch in vielen weiteren Bereichen helfen, Abläufe zu optimieren und Menschen zu entlasten: etwa in der Produktion, bei Büroarbeiten und natürlich in Behörden. Die Ansätze sind hier unterschiedlich, aber grundsätzliches Ziel sind Effizienzsteigerung und Ausfallsicherheit – ein starkes IT- und Techniker-Team vorausgesetzt.
Digitalisierung schließt und öffnet Türen
Es ist offensichtlich, dass dieser Strukturwandel dazu führt, dass Menschen ihre aktuellen Jobs verlieren. Jedoch überwiegen an dieser Stelle klar die Vorteile. Die Effizienzsteigerung ist gut für den gesellschaftlichen Fortschritt. Und wie wir aktuell sehen, ist die Versorgungssicherheit noch lange nicht an dem Punkt, an dem wir sie brauchen. Es wäre absurd, Fortschritt aufzuhalten, nur um Arbeit der Arbeit wegen zu erhalten. Stattdessen müssen wir den Betroffenen neue Pfade öffnen, indem wir unter anderem Weiterbildungs- und Umschulungsprogramme starten. Außerdem setzen wir uns für die kontinuierliche Erforschung und Erprobung eines Grundeinkommens ein, welches das zunächst eingebüßte Gehalt abfedert.
Zudem war die Menschheit stets kreativ darin, neue Jobs zu generieren. Ein Prozess, der sich nun schon über hunderte Jahre hinwegzieht. Auch in Supermärkten können ehemalige Kassierer weiter eingesetzt werden, zum Beispiel in der Beratung, Lagerung und Belieferung. Abgesehen davon, dass es noch Branchen gibt, die händeringend mehr Personal suchen, wie zum Beispiel die Pflege. Eine Digitalisierung dieses Bereichs ist – trotz einiger Roboter-Experimente – noch in weiter Ferne. Zumal hier der menschliche Kontakt eine besonders wichtige Komponente darstellt.
Wir entscheiden uns an dieser Stelle klar für die Zukunft. Und die ist deutlich digitaler als die Gegenwart.