Denn bei aller Hoffnung, die jüngste Daten machen, dürfen wir jetzt mit dem Aufweichen der Maßnahmen nichts überstürzen. Sonst riskieren wir, dass wir nach den Lockerungen rapide Anstiege in den Infektionszahlen sehen und wir Tage, Wochen oder gar Monate zurückgeworfen werden. Mit Schnellschüssen gewinnen wir hier nichts.
Wir sollten besonnen auf die Lockerungen hinarbeiten, die aktuellen Fallzahlen immer im Blick und wissenschaftliche Empfehlungen im Ohr. Das dauert voraussichtlich etwas länger, zahlt sich mittel- und langfristig aber hoffentlich aus. Es ist gut und wichtig, dass ein breites politisches Spektrum bei diesem Thema ebenfalls auf die Wissenschaft vertraut und nichts überstürzen möchte.
Die Zeit bis zum Ende der Krise können wir nutzen, um die einzelnen Maßnahmen kritisch zu durchleuchten. Was funktioniert, was funktioniert nicht und welche Eingriffe in unsere Freiheit sind übermäßig und auch in dieser Lage nicht gerechtfertigt? Eine Befürchtung ist, dass der Überwachungsapparat weiter und ohne Wege zurück ausgebaut werden soll, wie sich das mancher Freund von Law-and-Order-Politik auch ohne Pandemie wünscht. Bei solchen Ideen müssen wir alle kritisch aufhorchen.
Und für die Zeit nach der Krise ist natürlich absolut klar, dass wir umfangreich überprüfen müssen, was wir aus diesen Tagen für die Zukunft mitnehmen können und welche Regelungen und Gesetze wir umgehend zurückdrehen müssen, um unsere Grundrechte zu wahren. Aber bis dahin wird wohl noch etwas Zeit vergehen müssen.